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Die Suche nach Angehörigen

Foto: Blick auf die Arbeitssituationen der Personenauskunftsstelle, bestehend aus einem Team von gut 20 Ehrenamtlichen. Bildmitte stehend: Leiter Heinrich Gehlmann. Im Hintergrund links: Kreisgeschäftsführerin Silvia Bücker. HEYKE KÖPPELMANN

Personenauskunftsstelle führt Menschen wieder zusammen

Kreis Soest - Der Dienst geschieht eher unsichtbar. Wie wertvoll und wichtig diese Arbeit jedoch ist, wird jeder bestätigen. der sich vorstellen kann- oder möglicherweise selber schon erlebt hat -. was es bedeutet, wenn sich durch ein schreckliches Ereignis die Spur eines nahestehenden Menschen verliert. Die quälende Ungewissheit belastet Angehörige enorm. Sie machen sich Sorgen um die Vermissten und schwanken zwischen Hoffen und Bangen. Das Team der Personenauskunftsstelle kümmert sich darum, in einer Großschadenslage - ein schwerwiegendes Geschehen mit vielen Verletzten - Menschen zusammenzuführen und somit persönliche Schicksale zu klären. Diese Aufgabe sei unverzichtbar Lind gehöre quasi zur DNA des Roten Kreuzes, betont Heinrich Gehlmann, im Kreis Soest der langjährige Leiter einer engagierten Gruppe in der freiwilligen Hilfsorganisation, die derzeit aus gut 20 Ehrenamtlichen besteht.Er weist auf den geschichtlichen Hintergrund hin, ausgehend vom bekannten, traditionellen Suchdienst, der das humanitäre Recht wahrt. zu erfahren, wie es den eigenen Angehörigen geht oder was aus ihnen geworden ist. Geschulte Kräfte aus Soest waren zum Beispiel bei der durch heftige Regenfälle ausgelösten Hochwasserkatastrophe in der Eifel im Juli 2021 im Einsatz. Viele Eindrücke gruben sich seinerzeit tief ins Gedächtnis. Dazu gehört der schöne Moment, als eine beunruhigte Enkelin, die nicht wusste, was mit ihrer Großmutter passiert war, von den Helfern den Aufenthaltsort der alten Dame erfuhr. Ein Happy End. Man kann sich vorstellen, wie erleichtert und glücklich die beiden waren, als sie sich wieder in die Arme schlossen. Die Einrichtung der Personenauskunftsstelle {PASS} sei im Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz normiert. erklärt Heinrich Gehlmann. Der Kreis Soest rund der DRK-Kreisverband Lippstadt-Hellweg haben, wie er weiter ausführt, einen entsprechenden Vertrag geschlossen. Im Unglücksfall entscheide der Krisenstab über die Alarmierung, und die Gruppe nehme zügig, innerhalb von einer Stunde, den Betrieb auf. Die Ehrenamtlichen verbreiten Informationen und pflege Daten wirr, die der Rettungsdienst am Unglücksort systematisch aufgenommenen hat. Standardisierte Patienten-Anhängerkanten beschleunigen den Ablauf. Die Personenauskunftsstelle erfasst unter anderem Namen, Geburtstag, Fundort. Die Mitarbeiter sitzen an ihren Bildschirmen. über die Telefone an den acht Arbeitsplätzen stehen sie im Kontakt mit Angehörigen, die die Nummer' der Hotline wählen, weil sie ihre Liebsten suchen und endlich Klarheit haben wollen. Dass die Helfer viele berührende - häufig auch traurige - Geschichten hören liegt nahe. Doch alle Ehrenamtlichen. die sich am Samstag, 11. Oktober, trafen, um für ihren Dienst auf dem Laufenden zu bleiben, betonen, wie bereichernd diese Tätigkeit ist. Dass sie sich rundum wohlfühlen, führen sie auf die fundierte Ausbildung sowie ihre feste, verlässliche Gemeinschaft zurück - und bestimmt auch auf das gute Gefühl. Menschen unterstützen und ihnen zusichern zu können. dass sie nicht allein sind.

Verstärkung willkommen

Wer die Personenauskunftsstelle verstärken möchte, ist willkommen. Zum Anforderungsprofil gehören unter anderem: Interesse an einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Dienst an Gemeinschaft und Gesellschaft, Empathie und psychische Belastbarkeit, praxistaugliche Deutschkenntnisse und gern auch solide Fremdsprachenkenntnisse, Bereitschaft zur fachlichen Ausbildung und die Möglichkeit, im Alarmfall abkömmlich zu sein. Das Team der Ehrenamtlichen bilden DRK-Mitglieder und freie Mitarbeiter (nur Aufgabenerledigung ohne Vereinsmitgliedschaft). Kontakt unter: info@drk-hellweg.de

Quelle: Soester Anzeiger, HEYKE KÖPPELMANN

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