Kreis Soest - „Wer etwas will, findet Wege, wer etwas nicht will, findet Gründe", sagt Heinz-S. Gosmann, Präsident des Kreisverbands Lippstadt-Hellweg des Deutsche-Roten Kreuzes (DRK). Er bezieht sich damit auf die außerordentliche Kündigung der Verträge zu den Altkleidercontainern zwischen Entsorgungswirtschaft Soest (ESG) und DRK/Malteser. Seiner Meinung nach wäre das aber vermeidbar gewesen. Bereits im Sommer seien DRK und Malteser auf das Problem aufmerksam geworden. Die Altkleidercontainer im gesamten Kreis sind überfüllt, es landet eine Menge Müll darin und es gibt keine Abnehmer mehr für die Kleidung. „Der Markt hat sich verändert. Früher haben wir 180 Euro pro Tonne Gewinn gemacht jetzt zahlen wir 150 Euro drauf", berichtet Malteser-Sprecher Christian Schlichter. Afrika nimmt keine Kleidung mehr an, auf Russland liegt ein Embargo und auch nach Nahost geht keine Kleidung mehr. Dazu käme, dass die Waren sich ebenfalls verändert hätten. Mit dem heutigen Konsum durch die Fast-Fashion-lndustrie ist Kleidung nicht mehr langlebig. Trendteile sind nach einer Saison schon „out" und bestehen meist aus Polyester. Dahingehend wollten beide Verbände mit der ESG gemeinsam nach einer Lösung suchen. Mehrfach hätten sie das Gespräch mit der ESG gesucht, doch Lösungsvorschläge seien nicht angenommen worden. Zum Beispiel stünde der Vorschlag im Raum, dass DRK und Malteser Geld für die Verarbeitung der Kleidung von der ESG hätten erhalten sollen, damit es finanzierbar für die Verbände bleiben würde. Dies habe die ESG abgelehnt. „Wir haben über 2OJahre verlässlich zusammen gearbeitet, die Malteser sogar 35Jahre”, weiß Gosmann. Traurig sei auch, dass man mit Ende des Verkaufs der Altkleider künftig kürzertreten müsse. Silvia Bücker vom DRK denkt: „Wir müssen jetzt sparen, einige caritative Projekte können in Zukunft nicht mehr geleistet Werden." Früher hatten die Verbände rund 30 000 Euro Einnahmen mit den Containern erzielt. Diese Gelder fallen nun weg. „Und uns ging es jetzt nicht um die 30 000 Euro, wir wollten einfach das System erhalten", betont Schlichter. Schade findet er vor allem, dass die noch vorhandenen Kleidungsstücke in den Containern jetzt einfach entsorgt würden. Im Sinne der Nachhaltigkeit sei das nicht. Secondhandshop in Soest Malteser und DRK machen Pläne für die Zukunft. Das DRK möchte künftig einen Secondhandshop in der Soester Innenstadt aufmachen. Das solle dann weniger eine Kleidersammlung sein, sondern eher ein richtiger Vintage-Laden, erklärt Bücker. Dafür suche das DRK Unterstützer. Und: „Wir stehen als Partner der ESG weiterhin zur Verfügung, falls man das Projekt unter anderen Bedingungen wieder aufnehmen mochte.“
Quelle: Soester Anzeiger, Bericht:SORAYA DIETZ
